"Ich habe ihn gekannt ..." - Rendezvous mit Zeitgenossen Mozarts

Gastspiel am 20. September 2014 im Gwandhaus in Hagnau

 


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Musikalische Rückschau auf den Komponisten Mozart

Hagnau -  Der Liederkranz Weiler in den Bergen brilliert mit einem Singspiel im Gwandhaus. Das Publikum erlebt einen vergnüglichen und nachdenklichen Abend

 

Kennen Sie Mozart? „Richtig gekannt hat ihn – wenn Sie mich fragen – keiner!“, behauptet die Magd Katherl aus dem Hause Leopold Mozarts, des Vaters von Wolfgang Amadeus. Doch etwas besser kennenlernen können wir ihn vielleicht, etwas anders als bisher, indem wir die Zeitgenossen zu Wort kommen lassen, die wichtige Stationen auf seinem Lebensweg darstellen.

Der Hoftrompeter Johann Andreas Schachtner wird Zeuge, wie das Wunderkind Mozart bereits mit vier Jahren komponiert und ihm selbst klar macht, dass er keine Trompete mag. „Musik darf das Ohr nicht beleidigen, sondern muss vergnügen“, soll der Knirps gesagt haben.

Auch Beethoven tritt auf, der Mozart zutiefst verehrt und sich wundert, wie der junge Vater während seines Besuches kindisch mit seinem Sohn spielt. Er erkennt die seelische Not seines Vorbildes wie seine eigene. „Du bist an den Menschen verbrannt und ich bin an Ihnen erfroren“, macht er den Unterschied der Charaktere klar.

 

Seine Frau Constanze hatte gleich zwei Konkurrenten um die Gunst ihres Mannes: ihre Schwester Aloisia, in die Mozart zunächst verliebt war und für die er lebenslang schwärmte, und Mozarts Vater Leopold, den sie als eigensüchtigen Patriarchen vorstellt. Doch „er wollte kein dressierter Affe mehr sein, er wollte das Leben genießen, und zwar mit mir“, behauptet sie und rückt sich so ins rechte Licht.

Von Neid und Eifersucht zerfressen hatte Erzbischof Colloredo die Mozarts aus Salzburg verjagt, doch jetzt gibt er zu: „Jedes Mal, wenn ich eine Messe zelebrierte und seine Musik hörte, wusste ich, dass er den Zugang zum Himmel hatte.“ 

Eher den Zugang zu einem finanziell sorgenfreien Leben beschert Mozart seinem Freund Emanuel Schikaneder, dessen Libretto zur „Zauberflöte“ von Mozart erfolgreich vertont wird.

 

Doch im gleichen Jahr stirbt das Genie mit nicht einmal 36 Jahren an einer Infektion. Noch sein Totengräber war beeindruckt von dem kleinen großen Komponisten: „Die Musik war, als tröstete sie mich in der Traurigkeit des Daseins.“

 

 

Vorgeführt wurde diese Rückschau auf den Ausnahmekomponisten vom Amateurchor „Liederkranz Weiler in den Bergen“, der das Singspiel „Ich habe ihn gekannt – Rendezvous mit Zeitgenossen Mozarts“ von Stephan Kirchenbauer unter der Leitung von Kathrin Bechstein und der Klavierbegleitung von Martin Thorwarth für die Landesgartenschau in Schwäbisch Gmünd einstudiert hatte. Jetzt trat der Amateurchor zum ersten Mal auswärts auf und bereitete den Zuhörern im Gwandhaus Hagnau mit seinen gesanglichen und schauspielerischen Leistungen einen vergnüglichen und nachdenklichen Abend.

Im Anschluss an den gelungenen Auftritt darf die Geselligkeit nicht zu kurz kommen!

Mitwirkende

 

Die Schauspieler:

Dienstmägde Katherl und Threel - Birgit Borofka und Toni Schleicher

Johann Andreas Schachtner - Roland Rupp

Ludwig van Beethoven - Pat Müller

Constanze Mozart - Julia Barth

Fürsterzbischof Colloredo und Graf Arco - Michel Pick und Horst Linke

Emanuel Schikaneder - Jens Ohly

Totengräber - Bertram Frisch

 

Solisten:

Elvira Arnold, Bertram Frisch, Andreas May, Michel Pick, Toni Schleicher

 

Der Chor:

Elvira Arnold, Christopher Böhmler, Natalie Disam, Barbara Eickelmann, Bertram Frisch, Heike Groll, Sylvia Jäschke, Horst Linke, Konni Mangold, Martin Mangold, Andreas May, Maria Nägele, Agnes Pick, Michel Pick, Roland Rupp, Pia Schleicher, Georg Schleicher, Toni Schleicher, Egon Schnierer, Ernst Schwenk, Barbara Sonnentag, Susanne Stolz, Sabine Stütz, Hadwig Wagenblast

 

Klavier:

Martin Thorwarth

 

Buch:

Stephan Kirchenbauer

 

Künstlerisch- musikalische Gesamtleitung:

Kathrin Bechstein

 

 

Organisation und Technik

 

Bühnenbild:

Josef Stampfer, Roland Rupp

 

Organisation:

Marika Kasper (Gemeinde Hagnau), Horst Linke, Konni Mangold, Roland Rupp, Sonja Westphal

 

Kostüme:

Hadwig Wagenblast, Sonja Westphal

 

Lichttechnik:

Dominik Arnold (mixtown), Herbert Jäschke

 

Inspizienz:

Sonja Westphal

 

Inszenierung und Regie:

Kathrin Bechstein

 

Hörprobe aus der Aufführung auf Youtube:

Männerchor - O Isis

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Text: Südkurier vom 23.9.2014, Bilder: Herbert Jäschke und Wolfgang Westphal