Klein-Bayreuth mit Schnitzel Neujahrskonzerte des Liederkranzes Weiler 2010 (zum Vergrößern Bild anklicken) |
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Am Schluss war es wie beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker:
Der gesamte Saal klatschte den Rhythmus des letzten Stücks – es fehlte nur
der Dirigent, der den Einsatz gab. Drei Mal führte der Liederkranz Weiler in
der Bernhardushalle sein Neujahrskonzert auf. Mit von der Partie waren Pianistin
Ursula Quast, Klaus Marquardt (Violine) und der befreundete Chor „Facciamo
Cosi“ aus Urbach. |
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Eigentlich
wäre der Liederkranz in diesem Jahr wieder mit dem Weihnachtstheater an der
Reihe gewesen. Das Stück war ausgesucht und in weiten Teilen eingeübt, als der
Verein die Notbremse zog. Wegen der Kosten für die Aufführungsrechte wäre
sonst ein fettes Minus für die Vereinskasse zu befürchten gewesen. Doch das wäre
nicht der Liederkranz, wenn man seinem Publikum keine Alternative hätte präsentieren
können. Schließlich gibt es Pfunde im Verein, mit denen man wuchern kann. |
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Da
ist zum einen die große Erfahrung mit Stücken aus Opern und Operetten. Außerdem
einige hervorragende Solisten wie zum Beispiel Chorleiterin D’Ann Ricciolini ,
Regisseur Stephan Kirchenbauer, Tenor Richard Arnold, die Baritone Bertram
Frisch und Horst Linke oder Sopranistin Elvira Arnold. Und schließlich verfügt
man über einen Kostümfundus, den
in dieser Form mit hunderten von Gewändern wohl kein Verein in weiter Umgebung
besitzt. So wurde ein dreiteiliges Programm aus szenischen Gesängen
zusammengestellt, mit dem man das Publikum hervorragend unterhielt. |
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Manche
alten Bekannten aus früheren Weihnachtstheatern konnte man da finden –
besonders im ersten Teil, der maßgeblich aus Mozart-Werken bestand. Mächtiger
Chorgesang, wie bei „Wen die Götter sichtbar segnen“ aus dem „Titus“
oder auch sehr bewegend, wie beim Solo von Viktoria Maser beim „Laudate
Dominum“. Nach einer Pause war dann ein italienisch-spanischer Abschnitt
angesagt. In den hatte man – themenfremd aber sich als Höhepunkt erweisend
– das Duett „Ave Glöcklein“ eingeschoben, das Tenor Richard Arnold
in Kombination mit der wirklich glockenhellen Sopranstimme des jungen
Johannes Grimm darbot, wofür beide den wohl mächtigsten Einzelapplaus des
Abends entgegennehmen durften.
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Lustiges
aus der Operette bestimmte den dritten Teil mit dem Grisetten-Lied aus der
„Lustigen Witwe“ von Franz Lehar als Schlusspunkt. Noch dreimal
musste der Refrain als Zugabe angestimmt werden, ehe das begeisterte Publikum
den Liederkranz, den Urbacher Chor und die Musiker von der Bühne ließ. Um sich
dann dem zuzuwenden, was Liederkranz-Vorsitzender Christopher Böhmler in seiner
Begrüßung als „Klein-Bayreuth mit Schnitzel“ bezeichnet hatte. Denn es gehört
zu den Aufführungen in Weiler, dass kein ungemütliches Stuhlkonzert geboten
wird, sondern die Gäste an Tischen sitzen und in den Pausen hervorragend
verpflegt werden. |
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Text: Manfred Laduch (Rems-Zeitung) Bilder: Andreas Grothe, Manfred Laduch mehr Bilder unter: http://groan.de/photos/lkrneujahr/index.html |